RECHT FÜR DEN MENSCHEN IN WÜRDE ZU LEBEN

Menschenrecht ist das Recht für den Menschen in Würde zu leben, sich frei zu bewegen und letztendlich frei zu sein. Alltägliche staatliche Menschenrechtsverstöße treiben Flüchtlinge in Deutschland in Depression und Todesangst. Deshalb haben viele unserer Brüder und Schwestern in den Lagern ihr Leben verloren, während wir hier sind, weil wir auf Schutz und eine bessere Zukunft hoffen. Die meisten von uns sind hier, weil es in unseren Ländern Probleme gibt, aber hier werden uns  dann weiter Probleme gemacht. Die meisten von uns haben individuelle Probleme mit religiös- bzw. ethnisch- begründeten Kriege oder politischer Repression, aber wir werden hier eingesperrt wie im Gefängnis, ohne Hoffnung oder Zukunft, so auch hier in Lager Fallersleben.
Einige von uns leben seit vier, sechs, zehn Jahren in diesem und anderen Lagern in Deutschland, bis jetzt gibt es keine Aussicht auf eine Aufenthaltsgenehmigung oder Arbeitsgenehmigung. Wir, als Flüchtlinge, kämpfen weiterhin für unser Recht, als Menschen leben zu können. Seit August kämpfen wir für unser Recht. Wir sind immer noch in Berlin, egal ob das Wetter mitspielt oder nicht, wir bleiben in unseren Zelten am Oranienplatz. Aber nichts hat sich getan oder verändert durch die Bundesrepublik Deutschland.
Einer von uns hat versucht, Selbstmord zu begehen und fast verlor er seine beiden Beine im Lager Fallersleben. Alain Nkurunziza wurde im März 2011 in Frankfurt a.M. von der Polizei kontrolliert und kürzlich sprachen die Gerichte in Wolfsburg/Braunschweig ihm das Recht auf Bewegungsfreiheit ab und er wurde verurteilt, 125/75 Euro zu zahlen.
So mancher von uns flüchtete schon vor der drohenden Abschiebung. Sie enthielten uns das nach dem Urteil vom Bundesverfassungsgericht zustehende Geld vor und zahlen uns jetzt  70% in Gutscheinen anstelle von Bargeld aus. In Göttingen wurde das Gutschein-System abgeschafft, wir aber bekommen davon nichts mit, obwohl wir auch in Niedersachsen leben. Wir können das nicht nachvollziehen und wissen nicht, was mit der Stadt Wolfsburg los ist.
Mit all jener Politik der Ungerechtigkeit, den Misshandlungen und der Frustration glauben wir, dass es Zeit für das Tribunal ist. Es bleibt die letzte Hoffnung  für gewöhnliche Menschen, Teil der Gesellschaft zu sein.

Aus dem Lager Fallersleben-Wolfsburg

John Moven und Jerry Bagaza

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